Wussten Sie schon? – Rotter Maibräuche
Susanne Keitemeier 15. Mai 2014
Auch in diesem Jahr wurde in Rott wieder der Maibaum aufgestellt. Seit einigen Jahren übernehmen die Rotter Kinder das Schmücken des Maibaums am Feuerwehrgerätehaus. Mit einem kleinen Umzug wird der Maibaum zum Dorfplatz begleitet. Dort wird der Baum dann von der Feuerwehr aufgestellt und es findet ein geselliger Dorftreff unter dem Maibaum mit Musik und Getränken statt.
Im Buch „Rott Erinnerungen 1“ wurden die Maibräuche früherer Jahre beschrieben:
Wer aus der älteren Generation erinnert sich heute nicht noch gerne an die Bräuche, die in früheren Jahrzehnten, angefangen etwa 1930, aus Anlaß des 01. Mai in Rott geübt wurden. Da trafen sich die jungen Burschen am späten Vorabend in größerer Zahl zu einem fröhlichen Tun besonderer Art auf dem Giersberg, dem heutigen Kreuzberg. Es ging dabei darum, die Maibräuche auszurufen. Schon Tage vorher hatten einige Burschen die Vorbereitungen dazu getroffen, denn es galt, für jeden Maijungen auch die passende Maibraut zu suchen und für das Ausrufen die Paare zusammenzustellen. Einbezogen waren des öfteren auch die Ledigen, die schon zu den älteren Semestern zählten, selbst solche, die das heiratsfähige Alter längst hinter sich gelassen hatten. Etwa ab 10.00 Uhr abends begannen die Ankündigungen.
Laut und mit getragener Stimme schallte es dann in regelmäßigen Abständen über ein Megaphon in die Ruhe der Nacht: „Es werden aufgerufen“. Dann folgten jeweils die Namen der Paare. Bis in den letzten Winkel des Ortes waren die Rufe zu vernehmen. Erst gegen Mitternacht ging der Spaß auf dem Giersberg zu Ende. Am folgenden Abend des 1. Mai war es für die Maijungen natürlich Ehrensache, ihre Maibräute zu Hause abzuholen und zum Maiball zu führen.
Leider wurde diesem Brauch durch den Krieg ab 1940 ein Ende gesetzt.
Aber bald nach dem Kriege besannen sich die jungen Burschen wieder des früher geübten Brauches und griffen ihn wieder auf. Zunächst geschah das Ausrufen der Maibräute noch vom Giersberg aus. Später als 1951 die Kreuzweganlage auf dem Giersberg ihrer Bestimmungübergeben worden war, mußte dafür ein anderer Platz gefunden werden. Das Wiesengelände längs der Bergstrasse, das inzwischen durchgehend bebaut ist, bot sich an, aber es war und blieb für diesen Zweck eine unbefriedigende Notlösung.
Schon Ende der vierziger Jahre kam dann eine weitere schöne Übung dazu: der Maiumzug am Nachmittag des 01. Mai. Zu diesem Umzug, der von der Dorfjugend veranstaltet wurde, holten die Maijungen auch ihre Maibräute ab. In geschlossenem Zuge, in der Mitte die Maikönigin mit Gefolge, zog dann das junge Volk durch das Dorf. In den folgenden Jahren wurden im Umzug sogar Pferdefuhrwerke und Lastkraftwagen, mit jungem Grün geschmückt, mitgeführt. Auf ihnen nahmen vornehmlich die Maikönigin mit Gefolge und die Maijungen mit ihren Maibräuten Platz.
Bis etwa 1960 haben sich diese Bräuche in Rott gehalten.
Sie wurden abgelöst durch einen anderen, auch in den Nachbardörfern üblichen Brauch: Die Aufstellung des Maibaumes am 01. Mai. Es ist ein Verdienst der Rotter Vereine, insbesondere der Männer der Feuerwehr, die seitdem alljährlich das Hereinholen, Schmücken und Aufstellen des Baumes auf dem freien Patz am Antonius-Bildstock übernehmen, dass dieser Brauch inzwischen zu einem festen Bestandteil der Rotter Volksfeste geworden ist.
Quelle: Rainer Hülsheger, “Rott Erinnerungen, Band 1”
Maikönigin Fine Hölzhammer, 1949 | Maijungen und Maibräute auf dem geschmückten Pferdewagen |
Der Maiumzug in der Quirinusstrasse 1949 | Maiumzug 1953 |
Der Maiumzug im Faggenwinkel |
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