Wussten Sie schon? – Brand eines Hauses in Rott im Jahr 1886
Susanne Keitemeier 15. April 2013
Das nachfolgende Protokoll aus dem Jahr 1886, das nach einem Brand im Haus Lammersdorfer Str. 8 aufgenommen wurde, gibt einen kleinen Einblick in die örtlichen Verhältnisse und die beteiligten Personen vor 127 Jahren in Rott:
Rott, den 24. Oktober 1886
Die Nachforschungen ergaben, dass gestern nachmittag zwischen zwei und drei Uhr ein an der südöstlichen Giebelseite des Wohngebäudes des Waldarbeiter Peter Schmitz zu Rott dagewesener Streuhaufen in Brand geraten sei, während die beiden Eheleute mit zwei heranwachsenden Kindern unter Zurücklassung eines fünfjährigen Knaben das Haus verlassen hatten. Nach den weiteren Nachrichten ist das Feuer von dem in der Nähe wohnenden Waldarbeiter Hubert Gerards und dem ebenfalls in seinem nahebei gelegenen Hause sich befindlichen Lehrer Willems aus Stolberg zuerst wahrgenommen worden und war dem Vernehmen nach in einem Stadium, wo dasselbe mit wenigen Eimern Wasser noch hätte gelöscht werden können.
Mangel an Wasser in der Nähe und fehlende Hilfskräfte soll dies aber verhindert und bald das Feuer sich dem Heustalle mitgeteilt haben, so dass in verhältnismäßig kurzer Zeit das Haus in Flammen stand und nur noch die Rettung des Mobiliars hat bewerkstelligt werden können.
Die bald herbeigeschaffte Feuerspritze hat gleichfalls nicht mit Erfolg arbeiten können wegen Wassermangels. Von dem Gebäude ist nur der Schornstein erhalten geblieben. Außer dem Gebäude soll sich der Brandgeschädigte nicht gegen Feuersgefahren versichert haben.
gez. Heidgen, Bürgermeister
verhandelt zu Rott am 25. Oktober 1886
Auf Befragen erklärt derselbe (Peter Schmitz) hierauf was folgt:
„An dem fraglichen Tage war ich seit frühmorgens im Wald nur ca. 20 Minuten von meiner Wohnung entfernt mit dem Binden von Schanzen beschäftigt. Es mag etwa vier Uhr nachmittags gewesen sein, als mich zwei Kinder benachrichtigen kamen, dass mein Haus brenne. Die Kinder mit Namen anzugeben, vermag ich nicht.
Der Nachricht zufolge lief ich auf mein Haus zu, kam dort aber erst an, als bereits das Gebäude zum größten Teil zerstört war…Von meiner Frau habe ich angenommen, dass sie kurz vor dem Ausbruch des Feuers mit unserer zwölfjährigen Tochter Gertrud das Haus verlassen habe und auf den Wald zugegangen sei, um Farnkraut zu schneide. Einen fünfjährigen Knaben Johann habe sie im Haus zurückgelassen und ihm vor ihrem Weggang gesagt, wenn er gegessen habe, solle er durch den Stallraum da Haus verlassen und mit den Kindern spielen gehen. Von einer Frau Winkhold sei sie bald darauf zurückgerufen worden unter der Mitteilung, dass ihr Haus brenne… Ich beabsichtige, mein Gebäude an derselben Stelle wieder aufzubauen.“
gez. Peter Schmitz
Die Haushälterin Maria Kehrbusch, 39 Jahre alt, wohnhaft zu Rott erklärte am 28. Oktober 1886 vor dem Gemeindevorsteher Roentgen:
„Als ich am Hause des brandgeschädigten Peter Schmitz ankam, war das Haus bis zum Dach in hellen Flammen. Der kleine Knabe des Peter Schmitz, welcher an der Brandstelle zugegen war, hielt die Hände in der Tasche. Da frug ich denselben, was er in der Tasche habe, ich untersuchte ihn und fand zwei Streichhölzer bei ihm, nur wodurch der Brand entstanden ist, kann ich nicht beurteilen. “
Am 02. November 1886 erklärte der Holzhändler Jacob Emonts, 48 Jahre alt, wohnhaft zu Rott, vor dem Gemeindevorsteher Roentgen:
„Ich nahm den kleinen Knaben des brandgeschädigten Schmitz zu mir, da er nämlich jetzt in meinem Haus wohnt, und fragte ihn, wo er die Schwefelhölzchen bekommen hätte, da habe er ihm geantwortet, die habe er von Johann Hütten erhalten – ist nämlich ein Kind von Peter Hütten – ich frage ihn, wer denn das Feuer angezündet habe, worauf er sagte, er selbst; er bemerkte noch, dass das Kind von Peter Hütten noch viele Streichhölzer gehabt habe.“
Quelle: Rainer Hülsheger, „Rott Erinnerungen, Band 3 “
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