Susanne Keitemeier 15. Oktober 2013
Die Rotter Pfarrkirche St. Antonius hatte in ihrer Geschichte verschiedene Orgeln. Hier eine kurze Zusammenfassung der Modelle:
Mit Datum vom 09.12.1842 erklärten Pfarrer Dahner und der Gemeinderat von Rott, dass die in der Kirche aufgestellte Orgel noch Eigentum des Pfarrers ist, da er sie auf eigene Rechnung und ohne Rücksprache mit der Gemeinde angekauft hat, auf eigene Kosten erneuern und auch aufsetzen ließ.
Im Jahre 1863 schaffte Pfarrer Böckeler eine Orgel an, welche Orgelbauer G. Krüll u. Co.aus Angermund bei Düsseldorf anfertigte. Die Revision der umgebauten Orgel durch Jakob Wagner von der Paulspfarre in Aachen ergab das folgende Gutachten:
„1. Die Bälge, drei an der Zahl, sind fest und dauerhaft, die Belederung, auch vom Innern der Bälge, ist ebenfalls ganz befriedigend ausgefallen, und liefern erstere auch bei vollem Werke den nötigen Wind.
2. Die Windladen sind außer allen Zweifel lobenswert. Sie lassen bei vollem Winde, die Register mögen geschlossen oder geöffnet sein, keine Luftausströmung gewahren.
3. Die Register des Hauptmanuals sind dem Kostenanschlage gemäß hergestellt. Wenn ich nun auch hier die Bemerkung zu machen mich verpflichtet fühle, dass nach meiner Ansicht die Gamba (Bass namentlich) etwas spät anspricht, so ist auf der anderen Seite doch die Klangfarbe lobenswert und dem Zuge gemäß. Bei der Trompete hätte ich im Diskant einen etwas besseren, nicht so spitzen, schrillen Ton gewünscht. Alle übrigen Züge sind nur lobenswert. Die Register des zweiten Manuals sind ebenfalls dem Kostenanschlage gemäß hergestellt. Die Klangfarbe sämtlicher Register ist nur lobenswert. Das Pedal besteht aus zwei Registern, so wie sie im Kostenanschlag bezeichnet sind. Im Basse hätte ich sie, ohne sie jedoch zu tadeln, etwas stärker gewünscht. Sie liefern in Verbindung mit dem Hauptmanual (ohne die Züge 7 bis 11) einen wirklich schönen, kräftigen, vollen Ton, wie man ihn nur wünschen kann. Die übrigen Teile des ganzen Orgelwerkes sind ebenfalls nach dem Kostenanschlage und verdienen alles Lob.
Mich also über die Orgel im Allgemeinen ausdrückend, erkläre ich, dass die neue Orgel in der Pfarrkirche zu Rott durch äußere Schönheit, durch inneren schönen Ton in all ihren Registern und durch ihre technisch saubere Ausführung meinen ganzen Beifall hat, und der Orgelbauer G. Krüll sich als Meister in seinem Fache bewährt hat.“
Zweimal, nämlich in den Jahren 1876 und 1879, beschließt der Kirchenvorstand die Anschaffung eines neuen Orgelgebläses und eines Balgs und stellt einen Antrag an den Gemeinderat wegen fehlender eigener Mittel. Erst im Juni 1880 wurde die umfassende Reparatur der Orgel seitens der Zivilgemeinde genehmigt, so dass eine Auftragsvergabe für ein neues Orgelgebläse an die Gebrüder Mueller in Reifferscheid erging.
Aber auch die Orgel selbst wurde im Jahre 1893 durch den Burtscheider Orgelbauer Stahlhuth einer Reparatur unterzogen.
Mit Datum vom 14.4.1919 fordert Orgelbauer Klais die Begleichung einer Schuld in Höhe von 2577,96 Mark für eine 1904 gelieferte Orgel. Es finden sich dazu jedoch keinerlei schriftliche Unterlagen, sondern nur ein Kirchenvorstandsbeschluss vom 17.5.1903, wonach der Antoniusbauverein die Anschaffung finanzieren sollte.
Mit dem Betrieb einer Orgel war auch immer das Treten des Blasebalges verbunden. Dies scheint jedoch nicht sehr beliebt gewesen zu sein, da bei der geringen Entlohnung es schwer war, einen Balgtreter zu finden.
Quellen: Pfarrarchiv Rott
Gemeindearchiv Roetgen D IV, 17
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